24 Stunden in Erfurt – Spontan in Deutschland reisen
Call me Crazy, aber der Trip nach Erfurt war bis vor einer Woche noch nicht geplant. Flo und ich hatten die Stadt auch bisher nicht für einen Kurztrip auf dem Schirm. Fakt ist: Wir hatten von meinen Eltern zu Weihnachten Bahntickets geschenkt bekommen, die wir bis zum Ende des Monats noch einlösen mussten. Geschenke lässt man ja nicht einfach verfallen! Für einen Wochenendtrip wollten wir, ausgehend von Hamburg, allerdings auch keine 6h Fahrt in Kauf nehmen. Schließlich bräuchten wir vor Ort ja auch noch etwas Zeit, uns umzuschauen und die Stadt zu erleben.
Unser Maximum sollten vier Stunden Fahrt sein. Total verträglich, wenn man früh morgens in den Zug steigt, mittags ankommt und dann den ganzen Tag noch für Sightseeing hat. Am nächsten Tag zurück in den Zug hopsen und den Abend in Hamburg ausklingen lassen. Klingt nach nem Plan! Nur wohin? Berlin, Köln, Rostock, Lübeck, Hannover, Leipizig, Dresden…hatten wir alles schon öfter gesehen. München, Nürnberg, Augsburg waren uns zu weit entfernt. Ich schnappte mir mein Tablet und googelte die schönsten Städte Deutschlands. Da war es dann: das wunderschöne Erfurt! Flo und ich schauten und an, zuckten mit den Schultern und buchten.
Auf in den Zug, auf nach Erfurt!
Am 10.03. ging es dann los: Wir setzten uns um 8 Uhr in den Zug und kamen nach rund 3,5 Stunden Fahrt am Hauptbahnhof (sogar pünktlich!) an. Zuerst machten wir uns auf zu unserem Hotel, das etwas außerhalb lag. Zum Glück konnten wir schon einchecken, bekamen aber ein Raucherzimmer. Ich weiß nicht wie das bei euch ist, aber ich bin Nichtraucher und werde es auch immer bleiben. Mir macht es nichts aus, wenn jemand neben mir raucht, ich brauche es aber auch nicht ständig in meiner Umgebung. Das Zimmer hatte eine leichte Note nach Qualm, wir öffneten das Fenster und machten uns eine Notiz: zukünftig genauer drauf achten, ein Nichtraucherzimmer (und nicht nur ein „Zimmer“) zu buchen. Immer diesen Tücken bei Reservierungen!
Ausgestattet mit Herrn Google Maps und den Tipps vom Blog 22places sind wir dann losgelaufen. An dieser Stelle vielen lieben Dank an Jenny und Basti, eure Sightseeing- und Restauranttipps waren on point! Wir liefen über den Hauptbahnhof in die supersüße Innenstadt vorbei an bezaubernden Häusern. Die Architektur mit dem tollen Fachwerk ist wunderbar anzusehen und hat mich an so viele andere Städte erinnert: Ich fühlte mich zurückversetzt an mein Studium in Stralsund, meine Zeit in Lübeck und unseren Kurztrip nach Prag…irgendwie alles in Einem! Sehr cool ist, dass man diversen kleinen Filmstars in der Altstadt begegnet: so habe ich der Maus und dem kleinen blauen Elefanten Hallo sagen dürfen, „Bernd das Brot“ die Hand geschüttelt und Flo hat seinen Kinderhelden Pittiplatsch an der Krämerbrücke entdeckt. Der KIKA ist nämlich in Erfurt zuhause und hat unsere Kinderstars überall in der Stadt verteilt.
Den Blick über Erfurt schweifen lassen
Sehr empfehlen kann ich euch, zuerst durch die Stadt zu schlendern und euch dann auf den Weg zum Domplatz zu machen. Es war gerade Marktzeit an der Domplatte, wir schauten uns also noch ein paar nette Stände an und stiegen dann die Treppen zum Dom empor. Was ein Ausblick auf die Stadt! Im Dom war zwar gerade Gottesdienst, sodass wir nicht direkt alles sehen konnten, aber was wir vom Eingangsbereich erkannten, war schon sehr beeindruckend riesig. Es war übrigens relativ warm mit ca. 13 Grad und Sonnenschein draußen, jedoch klirrend kalt im Dom. So kalt, dass unser Atem sogar gefror, wie verrückt! Weiter vom Dom gingen wir auf den Petersberg wo wir einen noch schöneren Blick auf die Stadt bekamen. Dort oben lässt sich ebenfalls gut herumspazieren und ich kann mir vorstellen, dass der Park im Sommer wunderschön erblüht. Erfurt scheint sowieso eine tolle Blumenstadt zu sein. Besonders an der Gera, dem Fluss, der durch die Stadt fließt, entlang scheint es wie prädestiniert für allerlei bunte Gewächse. Noch ein Grund mehr, im Sommer zurück zu kommen.
Den Hunger stillen mit Thüringer Küche
Im Anschluss hatten wir ordentlich Hunger und gingen zum Faustfood, wo es angeblich die beste Thüringer Bratwurst Erfurts (und vielleicht sogar Deutschlands?) geben soll. Wir bestellten eine Wurst „auf die Faust“ und OMG so eine Bratwurst kannte ich Nordkind gar nicht. Vergesst alles, was ihr vorher als Bratwurst betitelt habt, diese Wurst war der Hammer! Schön grobes Brät und eine tolle Knackigkeit und das alles für 2,50€. Wenn ich mir vorstelle, was ich in Hamburg aufm Weihnachtsmarkt für eine 0815 Wurst bezahlen muss, ist das ein Unterschied von Tag und Nacht. Tip Top Preis-Leistung!
Gut gestärkt gingen wir noch Richtung Krämerbrücke, auf der allerlei bewohntes Fachwerk steht. Sehr beeindruckend mal wieder die Architektur! Über die Brücke lässt sich auch super schlendern und sogar in kleinen Boutiquen shoppen. Unter anderem befindet sich hier die wohl bekannteste Eisdiele Erfurts, an der sich eine unglaublich lange Schlange gebildet hatte. Kein Wunder bei dem Bombenwetter! Was ich von Weitem sah, waren traditionelle und verrückte Eiskreationen, die der gemeine Erfurter und Tourist hier vernaschen kann. Wir mussten verzichten, denn bis Ostern ist noch Fastenzeit und wie jedes Jahr fasten wir Süßes. However, war ja nicht unser letzter Trip nach Erfurt – das Eis probieren wir nächstes Mal!
Dürfen nicht fehlen: Thüringer Klöße
Wo wir gerade beim Essen sind, kann ich euch noch meinen neuen Favoriten mitgeben, wenn es um traditionelle Thüringer Küche geht. Wir hatten echt Glück und den letzten Tisch im kleinen Restaurant „Feuerkugel“ ergattern können. Nach uns haben wir noch viele kommen und direkt wieder gehen sehen, denn das Lokal ist anscheinend sehr gefragt. Ich wollte unbedingt Thüringer Klöße probieren (nachdem meine Kollegen und ich den großen „HIT“ bereits des Öfteren auf der Arbeit angestimmt hatten ;D) und bestellte einen Kloßwickel gefüllt mit Schweinefilet an Rahmwirsing. Flo wiederum nahm die klassische Variante Klöße mit einer deftigen Roulade und Apfelrotkohl. Ich kann euch sagen: Beides ein absolutes Gedicht. Dazu ein rundum gastfreundlicher, zuvorkommender Service. Wenn ich Punkte vergeben sollte, bekäme das Restaurant Höchstpunktzahl – wirklich, es war ein gelungener Abend.
Danach waren wir dann aber auch wirklich platt und machten uns auf den Weg zurück zu unserem Hotel. Es war zwar erst 20 Uhr, aber nach knapp 17 zurückgelegten Kilometern und 23,5k Schritten war es dann auch an der Zeit, die Füße hochzulegen und uns wie ein altes Ehepaar in die Federn zu hauen. City Trip vom Feinsten! Auch wenn es nur 24 Stunden waren und wir nach dem Frühstück am Sonntag auch schon wieder heimfuhren, war es eine wunderschöne Zeit, in der wir mal abschalten und uns rundum wohlfühlen konnten. Ich kann euch Erfurt sehr ans Herz legen. Die Stadt ist meines Erachtens wirklich unterschätzt und verdient definitiv mehr Beachtung.
Wieder Mal hat sich bewiesen: Die schönsten Dinge im Leben, sind eben keine Dinge. Es sind Erfahrungen und gemeinsame Momente, mit den Menschen, die wir lieben. Lest mehr zu dem Thema hier. Ich freue mich drauf und wünsche euch viel Spaß weiterhin beim Stöbern.
Küsschen, Eure Meleini
Ein Gedanke zu „24 Stunden in Erfurt – Spontan in Deutschland reisen“
😉